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Eine Erfolgsgeschichte – Nicole
Heute darf ich mit euch eine weitere inspirierende Erfolgsgeschichte teilen. Nicole habe ich am 15.02.2022 kennenlernen und sie als Teil des Langzeit-Programms aufnehmen dürfen. Mit Unterbrechung durfte ich sie wieder bei der Vorbereitung auf die mündliche Prüfung unterstützen. Und ich habe mich so gefreut, sie wiederzusehen. Ich kann euch sagen: Eine unglaublich unglaublich starke und resiliente Frau, die so viele Menschen inspirieren kann, über sich hinauszuwachsen. Sie hat sich von nichts und niemanden beirren lassen und hat unglaublich hart gekämpft. Sie ist eine extrem reflektierte Frau, die stets bereit ist, an sich zu arbeiten! Als sie mir ihr Ergebnis mitteilte kamen bei mir – natürlich – die Tränen, weil ich weiß, wie viele Steine ihr in den Weg gelegt worden sind. Aber meine Großmutter sagte immer: Es werden den Menschen große Herausforderungen zuteil, die dazu in der Lage sind, sie zu meistern. Und das tat sie. Sie hat es schlicht gerockt und ich bin unglaublich unglaublich stolz auf sie. Aus meiner Sicht sagen wir das alle viel zu selten: Ich bin stolz auf dich! Oder: Ich bin stolz auf mich!
Und nun zu ihrer tollen Geschichte…
„Meine Geschichte beginnt irgendwie mittendrin. Eigentlich lief mein Studium insgesamt bis auf einen Umzug und damit Wechsel der Uni in der Corona Zeit sehr unspektakulär ab. Ich hatte zwar mit meiner chronischen Erkrankung und vielen Krankenhausaufenthalten zu kämpfen, allerdings wirkte sich das auf mein Studium an sich kaum aus.
Vermutlich war aber genau das das Problem. Ich wurde extrem ehrgeizig, wollte immer Bestnoten und das alles in kürzester Zeit. Auch beruflich musste es neben dem Studium laufen. Ich hatte zwei oder drei Jobs parallel bis ich einen fand, der mir langfristig gefiel und genug Bezahlung bot.
Und obwohl es objektiv Erfolge hagelte konnte ich mich damit nicht identifizieren, mich nicht freuen. Es war nie gut genug, ich nie gut genug. Der Antrieb war die unfassbare Angst, zu versagen.
So entschied ich mich, Schwerpunkt und Rep parallel zu machen. Schon mit Beginn des Reps fiel ich gesundheitlich komplett aus. Der mentale Druck wurde immer schlimmer. Die erste Probeklausur: 3 Punkte. Und der Hinweis des Korrektors dass die Ausführungen unbrauchbar sind. Bis ich mich wieder an eine Klausur traute vergingen 6 Monate, regelmäßig schreiben konnte ich nie. Zu groß war die Angst dass ich schwarz auf weiß zurückbekäme was ich mir permanent einredete: Du kannst es nicht. Der Schwerpunkt lief gut, doch auch hier war ich mit dem „gut“ nicht zufrieden. Der Schwerpunkt sollte doch mein schriftliches Examen retten. So wird das nichts.
Ich hatte lang mit Isabelle zusammen gearbeitet, allerdings ging es mir dann ein Jahr vor dem Examen gesundheitlich so schlecht, dass selbst ich die Reißleine zog: 6 Wochen stationärer Aufenthalt in einer Reha. Auch hierhin nahm ich Lernsachen mit, ich versuchte und versuchte aber ich konnte nicht. 6 Wochen nichts lernen wenn die Vorbereitung bisher sowieso so schlecht war? Eigentlich kann ich es gleich lassen.
Ich gab nach der Reha noch mal alles. Lernte und übte. Insgesamt habe ich trotzdem keine 20 Übungsklausuren zusammen gebracht, zu groß war die Angst. Private Krisen kamen hinzu und ich wusste dass ich nicht besonders gut vorbereitet war. Dennoch musste ich schreiben, noch länger in der Vorbereitung bleiben konnte ich mental und aufgrund familiärer Umstände nicht mehr. Ich hatte diesen einen Versuch der jetzt alles verändern konnte und so ging ich in den Freischuss. Nach den schriftlichen fühlte ich mich leer, stürzte mich ins Arbeiten und glaubte innerlich eh nicht dran, es geschafft zu haben.
Als die Ergebnisse mit einem befriedigend kamen war auch hier die Freude durchsetzt von Selbstzweifeln. Nicht gut genug. Und vor lauter Angst durchgefallen zu sein hatte ich bisher auch nicht für die mündliche gelernt. Aber das Prädikat war zum Greifen nah. Also ging ich mit Isabelles Hilfe noch mal all in. Ich wusste dass ich nicht noch mal schreiben kann, wenn ich das staatliche Prädikat will muss ich es jetzt holen. Und wieder kam das Leben dazwischen, ein schlimmer Vorfall in der Familie. Ich weinte einen ganzen Tag, dann nahm ich die letzte Kraft die ich hatte. Und es hat gereicht. Ich habe meine Wunschnote bekommen. Ich kann es selbst wenn ich diese Zeilen schreibe nicht wirklich glauben.
Aktuell überwiegt noch die Leere. Aber auf Isabelles Rat führe ich eine Liste mit allen Beweisen dafür, dass ich es kann. Sie wird jeden Tag etwas länger. Und ich weiß, dass die Zweifel jeden Tag etwas leiser werden werden.“
Dieses Gefühl haben sehr viele Absolventen. Man kann gar nicht richtig fassen und glauben, dass man dieses ambitionierte Ziel erreichen konnte. Und gleichzeitig ist das Gefühl manchmal gar nicht so überwältigend, wie man es sich vorgestellt hatte. Woran liegt das? Wir konzentrieren uns sofort auf eine neue Herausforderung. Haben wir das erste Staatsexamen gemeistert, richtet sich unser Fokus direkt auf die neue Herausforderung: Das Referendariat. Dennoch ist es unglaublich wichtig, die eigenen Erfolge zu sehen, anzuerkennen und anzunehmen. Denn sie hat etwas Herausragendes erreicht. Das war SIE. Das war kein Zufallen, kein Glück, sondern harte Arbeit. Und ich wünsche mir, dass sie mehr und mehr annehmen kann, was sie da eigentlich geleistet hat. Ich freue mich sehr, ihre Geschichte weiter zu verfolgen und freue mich, wenn ich ggf. im Referendariat erneut mit ihr arbeiten darf.
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