Tipps für Jura-Erstis – So bereitest Du Dich auf das Jurastudium vor!

Dieser Artikel richtet sich an alle Jurastudenten, die ganz am Anfang ihres Jurastudiums stehen. Du bist hier auch richtig, wenn Du Dich fragst, wie Du Dich optimal auf das Jurastudium vorbereiten kannst. Hier findest Du als „Jura Ersti“ ein paar wertvolle Tipps für den Beginn deines Jurastudiums:

 

1. „Vorlernen“ ist nicht notwendig


Die häufigste Frage, die mich erreicht ist, ob man und wie man am Besten „vorlernen“ kann. Dieser Hinweis steht mit Grund an erster Stelle in diesem Artikel. Denn Du musst und solltest nicht „vorlernen“. Das ist weder nötig noch zielführend. Denn auch, wenn Du dich nun in die Materie einliest, wirst Du keinen Überblick darüber haben, was wirklich wichtig ist und was nicht. Zudem fehlt es oft an einem tiefgehenden Verständnis, wenn Du versuchst, dir vor Beginn deines Studiums Inhalte eigenständig anzueignen. Ergebnis sind dabei häufig sehr umfangreiche Lernunterlagen, die Dir in dem weiteren Studienverlauf kaum nützen. Wieso also Deine kostbare Zeit darauf verschwenden?

Es ist zudem auch nicht nötig, „vorzulernen“. Du wirst wahrscheinlich schon wissen, dass das Jurastudium anspruchsvoll ist und dass sehr viel Stoff und Lehrinhalte auf dich zukommen werden. Erlaube Dir aber, in diese neuen Aufgaben hineinzuwachsen.

Was kannst Du also stattdessen tun?

 

2. Informiere dich über den vollständigen Ausbildungsverlauf


Eine viel werthaltigere Aufgabe liegt darin, sich vor dem Beginn des Jurastudiums sowohl über den Ablauf des Jurastudiums, als auch über den Ablauf des Rechtsreferendariats zur Vorbereitung auf das zweite juristische Staatsexamen zu informieren. Denn meistens wird über den konkreten Ablauf kaum oder gar nicht informiert. Da dieses Studium lange dauern wird, ist es sinnvoll, sich einen Überblick zu verschaffen, was auf Dich zukommen wird.

  • Wie lange werde ich voraussichtlich studieren?
  • Wie ist das Studium aufgebaut?
  • Wie viele Klausuren / Hausarbeiten muss in in den jeweiligen Semestern absolvieren?
  • Wie läuft die Examensvorbereitung zeitlich ab?
  • Welche Prüfungen / Haus. und Seminararbeiten kommen auf mich zu?
  • Welche Praktika muss ich absolvieren und wann?
  • Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen, um mich zum ersten Staatsexamen zu melden?
  • Wie lange dauert das Referendariat und und welche Stationen ist dieses aufgeteilt?
  • Welche Kosten werden auf mich zukommen?

Beantworte Dir diese und ähnliche Fragen im Vorfeld deines Jurastudiums oder zu Beginn. Denn das wird dir helfen, den Faden nicht zu verlieren. Du studierst nicht einfach “drauf los”, sondern mit Klarheit und einem Plan.

 

3. Baue Dir ein Lernsystem und -strategie auf


Viel wichtiger, als inhaltlich vorzulernen ist es, sich ein geeignetes Lernsystem aufzubauen. Denn ich kann Dir aus Erfahrung sagen: Das, was möglicherweise im Abitur gut funktioniert hat, wird im Jurastudium vielleicht nicht mehr so gut funktionieren. Wieso? Du musst deutlich mehr Lehrinhalte im Kopf behalten und zudem viel Verständnis für eine komplette neue Materie und Denkweise entwickeln. Deshalb ist es so wichtig, Dein bisheriges Lernverhalten und Dein Lernsystem zu hinterfragen:

  • Eignet sich dieses System, meine Methoden und meine Lernmedien auch dafür, sehr viel mehr Lehrinhalte zu lernen?

Es lohnt sich, hier in die Reflektion zu gehen und zu überprüfen, was bisher gut funktioniert hat und was vielleicht auch nicht. Es gibt hierbei immer mehrere Wege, die nach Rom führen. Solltest Du Dich aber intensiv mit einer Lernstrategie und -system befassen wollen, kannst du dir gerne den zweitägigen Live-Kurs von StudyStunner® zu diesem Thema anschauen. Hier behandeln wir sämtliche Themen, die für Dich in Deinem Jurastudium von Bedeutung sind, wenn es um das Thema “Effektives Lernen” geht.

Warum solltest Du Dich mit diesem Thema befassen?

Das “Wie” des Lernens und des Jurastudiums ist ein entscheidender Faktor. Denn du solltest sicherstellen können, dass Input (deine Lernzeit und Lernaufwand) zum Output (Noten in den Klausuren) passen. Du solltest Dich ein Mal mit dem “Wie” befassen, um Dich dann auf das “Was” konzentrieren zu können. Denn viele Jurastudenten hinterfragen wieder und wieder ihr Lernsystem, weil sie merken, dass es nicht so effektiv ist, wie sie es sich gewünscht hätten. Das führt im Ergebnis oft zu einem großen Chaos (viele verschiedene Lernunterlagen und Lernmedien). Chaos brauchen wir aber in diesem anspruchsvollen Studium nicht!

 

4. Suche dir Gleichgesinnte


Suche Dir Menschen, die die gleichen Ziele verfolgen, wie Du und ähnliche Wertevorstellungen haben. Die Menschen, mit denen Du Dich in deiner Studienzeit umgibst, werden Dich ganz erheblich beeinflussen. Stelle sicher, dass es Menschen sind, die das Beste für dich wollen, Dich inspirieren und Dich dazu ermutigen, über dich hinauszuwachsen.

Wie lerne ich Menschen im Jurastudium kennen?

Ich kann Dir gerne sagen, was ich zu Beginn meines Jurastudiums gemacht habe und jedem empfehlen kann. Nimm Dir vor, dich in jeder Vorlesung neben eine neue Person zu setzen und ins Gespräch zu kommen. Denn all Studierenden fühlen sich unsicher und sind auf der Suche nach Gleichgesinnten. Nutze diese einmalige Chance und lerne in jeder Vorlesung neue Menschen kennen. So kannst Du nach und nach für Dich herausfinden, wer zu Dir passt. Traue Dich und gehe aus Deiner Komfortzone heraus. Ich kann Dir sagen: Es lohnt sich und es werden ganz tolle Gespräche entstehen.

 

5. Keine Konkurrenz, sondern ein gemeinsamer Weg


Nicht selten wird einem von Beginn an Konkurrenzgedanken “eingepflanzt”. Du kannst damit rechnen, dass in den Einführungsveranstaltungen des Jurastudiums ein “Spiel” gespielt wird. Nämlich eines, wo Dir klar gemacht werden soll, dass nur wenige es bis zum Ende schaffen werden. Oft heißt es dann: “Schauen Sie nach rechts und nach links. Nur einer von Ihnen wird es schaffen.”

Das ist grausam und unnötig. Denn gerade in Studiengängen, die anspruchsvoll, lang und herausfordernd sind, sollte ein Miteinander vorherrschen. Dieser starke Konkurrenzgedanke ist schlichtweg unnötig. Niemand nimmt dir deine Chance auf Erfolg im Jurastudium weg. Du kannst – genauso wie dein Sitznachbar- das Jurastudium erfolgreich abschließen. Lasse dich also von derlei Spielen und Kommentaren nicht dazu verleiten, diesen Konkurrenzgedanken auszuprägen. Sei Du das Vorbild für andere und arbeite mit anderen Menschen zusammen. So wirst Du viel weiter kommen. Denke auch daran, wie es später im Berufsleben sein wird: Du wirst in der Regel nie allein arbeiten, sondern mit anderen Menschen in einem Team. Teambuilding und kollegiales Verhalten sind unverzichtbare Skills im Berufsalltag. Fange jetzt schon damit an und du wirst sehen, wie weit du mit dieser Einstellung kommen wirst.

 

6. Keine Panikmache akzeptieren oder selbst Panik verbreiten


Zu diesem Thema gehört auch die Panikmache, die leider im Jurastudium sehr verbreitet ist. Es wird Panik unter den Studierenden verbreitet. Manchmal durch die Jurastudenten selbst, manchmal durch das Ausbildungssystem und manchmal durch Dozent:innen. Werde nicht Teil davon. Lasse diese Panik nicht an dich heran. Frage dich selbst: Wie gut, vernünftig und leistungsfähig arbeitest Du in absoluten Paniksituationen? Ich meine damit nicht “Stress”, sondern echte Panik. Mache Dir bewusst, dass Panik Dir nicht dabei helfen wird, Deine Ziele zu erreichen. Ruhe, Gelassenheit, Strategie und Durchhaltevermögen, werden dich gesund und sicher durch das Studium bringen. Nicht aber Panik. Entziehe Dich Situationen und Menschen, die Panik verbreiten.

 

7. Konzentration auf das Wesentliche


Konzentriere Dich auf die Wesentlichen Dinge gerade zu Beginn deines Jurastudiums. Die meisten Jurastudenten sind zu Beginn überfordert. Das ist völlig normal. Dies Tage sind lang, der Stoff ist neu und es ist sehr viel. Sei dir sicher: Du wirst dich in diese neue Situation einfinden!

Wichtig ist aber, sich auf die wesentlichen Inhalte und Skills zu konzentrieren. Was ist das?

  • Der Gutachtenstil
  • Normenkenntnis
  • Schwerpunktinhalte in den einzelnen Vorlesungen

Habe nicht den Anspruch, ALLES bis ins kleinste Detail zu lernen. Du wirst feststellen, dass dies nicht möglich ist und Dich vor allem auch oft nicht an das von Dir angestrebte Ziel bringen wird.

 

8. “Hardcore” sein ist nicht cool!


Leider sehe ich noch viel zu häufig, dass es “cool” ist, lange und bis in den Abend oder die Nacht hinein zu lernen. Ich kann dir nur aus jahrelanger Erfahrung sagen: Das ist weder cool noch nötig, um deine Ziele zu erreichen.

Ist es nicht viel “cooler”, weniger zu lernen und dennoch deine Ziele zu erreichen?

 

9. Durchfallen ist normal und völlig in Ordnung


Mit einem merkwürdigen Irrglauben möchte ich noch einmal aufräumen: Wenn du zu Beginn deines Jurastudiums durchfällst, solltest Du Dir überlegen, ob Jura das Richtige für dich ist!

Solche und ähnliche Aussagen sind völlig verfehlt. Denn es ist normal, auch Mal in Klausuren durchzufallen. In jedem anderen Studiengang ist es normal und es wird offen darüber gesprochen. In der juristischen Ausbildung hingegen ist es ein “No Go”. Die Realität sieht jedoch anders aus. Sehr viele, wenn nicht sogar die meisten Jurastudenten fallen im Rahmen ihres Jurastudiums ein oder mehrere Male durch Klausuren. Es IST also normal. Bitte hinterfrage nicht sofort Deine Studienwahl, wenn Du durch eine Klausur durchfällst. Das ist nicht weiter schlimm. Genau dafür gibt es die Möglichkeit, die Klausuren erneut zu schreiben. Erlaube Dir, ein Anfänger zu sein und zu lernen. Dafür musst Du Dir aber auch gestatten, Fehler zu machen.

 

10. Geduld mit Dir selbst haben


Schlussendlich möchte ich Dir sagen: Habe etwas Geduld mit Dir! Viele Jurastudenten haben den Anspruch an sich selbst, das sie von Beginn an Top Leistungen erbringen. Sei bitte geduldig. Es gibt viele “Spätzünder”, die erst in den höheren Semestern richtig durchstarten. Es ist eine neue Materie und Denkweise in der juristischen Ausbildung. Es braucht Zeit, um sich dort einzufinden!

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